Zusatzstoffe von Tabak

Nicht nur die Inhaltsstoffe von Tabak, sondern auch die künstlich beigefügten Zusatzstoffe stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Sie können die Suchtgefahr und giftige Emissionen von Tabakwaren erhöhen.

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Attraktiver und schädlicher

Bei der Herstellung von Tabakwaren werden dem Rohtabak bis zu 600 weitere Substanzen beigefügt, um die Zigaretten für die Rauchenden genießbarer zu machen. Sie nennt man Zusatzstoffe.

Zusatzstoffe sind Substanzen, die nicht im natürlich vorkommenden, aus der Tabakpflanze gewonnenen Tabak enthalten wären. Sie werden von der Tabakindustrie gezielt dazu gefügt, um bestimmte Wirkungen zu erzielen. Zusatzstoffe können die Attraktivität, die Suchtgefahr und giftige Emissionen erhöhen.

Weniger Husten und weißer Rauch

Manche Zusatzstoffe unterdrücken unangenehme Wirkungen, zu denen es beim Rauchen kommt. Sie mildern den inhalierten Rauch und manch offensichtlich negative Folgen ab. So verringern sie die Wirkung des, die Atemwege zu reizen und Husten anzuregen. Husten wird unterdrückt – wodurch letztlich das Warnsignal des Körpers beseitigt wird, dass der Rauch schädlich ist.

Andere Zusatzstoffe überdecken den bitteren und scharfen Geschmack des Rauchs. Sie lassen das Rauchen besser schmecken. Dadurch machen Zusatzstoffe das Rauchen attraktiver. Vor allem der Rauch-Beginn wird einfacher, wenn wortwörtlich der „bittere Beigeschmack“ wegfällt.

Zudem färben Zusatzstoffe Asche und Rauch weiß, um das Rauchen optisch ansprechender zu gestalten. Rauch ohne Zusatzstoffe wäre nicht weiß, sondern dunkelgrau bis schwarz. Weißer Rauch wird als weniger gefährlich wahrgenommen als schwarzer Rauch. Zusatzstoffe verbessern also das Aussehen von Zigaretten.

Andere Zusatzstoffe erhöhen die Aufnahme des Nikotins im Körper und beschleunigen die Anflutung im Gehirn. Sie erhöhen dadurch das Suchtpotenzial. Auch dadurch fördern sie den Rauch-Einstieg.

Nicht mehr alles geht in der EU

Laut der EU-Tabakprodukt-Richtlinie müssen seit 2016 neue Zusatzstoffe gemeldet werden und sich einem Bewilligungsverfahren unterziehen.

Seit der obligaorischen Umsetzung der EU-Tabakprodukte-Richtline mit 20.5.2016 „geht“ in der EU nicht mehr alles: Tabak darf nicht mehr mit Zusatzstoffen versetzt sein, die ihm ein „charakteristisches Aroma“ verleihen.

Für das besonders attraktivierende Menthol erreichte die Tabakindustrie eine längere Übergangsfrist und versuchte das Inkraft-Treten bis zum Schluss durch Klagen zu verhindern: Trotzdem trat das Verbot nach sechs (!)  Jahren Übergangsfrist in Kraft. Seit 20.5.2020 dürfen Tabakwaren nicht mehr mit Menthol versetzt sein. Eine Umgehung ist möglich, indem das Filterpapier oder die Verpackung mit Menthol versetzt werden.

Dass Einschränkungen zu Zusatzstoffen wie jene durch die EU-Tabakprodukte-Richtlinie Sinn machen, zeigt eine Analyse von Tabakprodukten in den diesbezüglich weniger regulierten USA. Dort nahm eine Studie Zusatzstoffe unter die Lupe und stellte fest: Tabakprodukte mit Alkohol-Geschmack sind im Kommen. So wurden am US-Markt von 409 analysierten Tabakmarken 48 Alkohol-Geschmäcker gefunden, allen voran Mixgetränke wie Mojito und Pina Colade, gefolgt von gebrannten Alkoholika wie Tequila oder Whiskey, Likör wie Amaretto und Irish Cream und – weit abgeschlagen – Wein bzw. Bier. Sorten mit nach Alkohol schmeckendem Tabak gab es vor allem bei E-Zigaretten, aber auch bei Tabakprodukten wie Zigarillos, Zigarren und Wasserpfeifen.

Dass sich das Beimengen von Zusatzstoffen auf den Konsum auswirkt, zeigen Forschungen. Das Verbot von Zusatzstoffen wirkt dann besonders, wenn es sowohl für Tabakprodukte als auch für Nikotinprodukte wie E-Zigaretten gilt. Ein Verbot nur für Zigaretten lässt den Konsum von E-Zigaretten steigen.

 

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