Online-Welten sind vielfältig. So kann man online einkaufen, mit dem Handy Online-Rollenspiele spielen, oder Fotos auf sozialen Medien posten. Wieder andere Funktionen werden erfüllt, wenn sich jemand im Internet pornografische Inhalte ansieht oder online Poker spielt. Alles für sich Verhaltensweisen die süchtig machen können.
Suchtverhalten im Internet als Überbegriff
Entwickelt ein Mensch im Internet eine Abhängigkeit, spricht man gemeinhin von „Internet-Sucht“. Dieser Begriff ist unspezifisch und nicht korrekt. Auch „Medien-Sucht“, „Online-Sucht“, „Handy-Sucht“ oder „Smartphone-Sucht“ sind zwar Alltagsbezeichnungen, aber keine fachlich korrekten Begriffe.
Fachleute schlagen vor, stattdessen von „Internet-Nutzungsstörungen“ oder von „Suchtverhalten im Internet“ zu sprechen. Diese beide Sammelbegriffe fassen die verschiedenen Formen von internetbezogenem Suchtverhalten jeweils zusammen.
Nicht süchtig vom, sondern süchtig im Internet
Expert*innen gehen davon aus, dass man nicht „süchtig nach dem Internet“, sondern nur „süchtig im Internet“ nach bestimmten Nutzungsformen sein kann. Die Abhängigkeit besteht demnach nicht vom Smartphone, vom Computer oder von einem anderen internetfähigen Gerät.
Die Abhängigkeit bezieht sich vielmehr darauf, was man im Internet tut. So können Menschen im Internet abhängig sein von Glücksspiel, vom Einkaufen, von Pornografie, von sozialen Medien oder von Computerspielen.
Fünf Nutzungsformen mit erhöhtem Suchtrisiko
Fachleute sind um eine Vereinheitlichung der Begriffe bemüht, die Suchtverhalten im Internet beschreiben. Sie betonen, dass dabei das jeweilige Verhalten im Zentrum stehen soll, das die Sucht verursachen kann. Daraus entstand eine Aufteilung in fünf Verhaltensweisen, die im Internet ausgeführt werden und eine Abhängigkeit verursachen können.
Folgende fünf Nutzungsformen werden zum Überbegriff „Internetnutzungsstörungen“ oder „Suchtverhalten im Internet“ zusammengefasst: Computerspiele („Gaming“), Online-Glücksspiel („Gambling“), Internet-Pornografie, Online-Shopping und Soziale Medien.
Allen gemeinsam: von unangenehmen Gefühlen ablenken
Gemeinsam ist allen Formen des Suchtverhaltens im Internet, dass sie das Belohnungszentrum im Gehirn ansprechen. Vor allem die Möglichkeit, sich von unangenehmen Gefühlen oder Herausforderungen schnell ablenken zu können, kann zu einem Suchtverhalten im Internet führen.
Gerade wenn das echte Leben überfordernd scheint, können sich Menschen leicht durch digitale Welten ablenken lassen. Dies ist kein Phänomen von Jugendlichen, sondern betrifft Erwachsene in gleichem Maße. Das Gewinnen beim Computerspiel kann glücklich machen und vom Stress zuhause ablenken. Druck und Überforderung kann vom Katzen-Video verdrängt werden. Das Shooter-Spiel kann den Streit mit einem Freund vergessen lassen. Die Regulation negativer Gefühle ist ein zentrales Motiv für suchtgefährdetes Verhalten im Internet.
So locken beispielsweise Computerspiele mit scheinbaren Erfolgen. In sozialen Medien lassen sich Belohnungen in Form von Likes und Herzen abholen. Online-Pornografie ist für manche Menschen ein Mittel zum Abbau von Stress. Besonders, wenn Erfolge und Anerkennung im realen Leben ausbleiben, erscheinen virtuelle Bestätigungen als einfacher und schneller Ersatz.
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