Zigaretten-Logos auf Rennwägen und große Tabak-Plakate während der international übertragenen Rennen: Dies war jahrzehntelang üblich in der Formel 1. Es änderte sich mit der EU-Richtlinie zu Werbung und Sponsoring zugunsten Tabakprodukten
Darin einigten sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Union darauf, „grenzüberschreitende Werbung“ für Tabakprodukte zu untersagen. Seit dem Inkrafttreten der Richtlinie im Jahr 2005 ist daher das Sponsoring der Formel 1 durch Tabakkonzerne nicht zulässig bzw. darf dafür keine Gegenleistung in Form von Werbung erfolgen.
Dennoch sponsert die Tabakindustrie wieder die „Formel 1“. Medial bekannt wurde, dass Philip Morris Ferrari sponsert (2015 bis 2018) und British American Tobacco (BAT) McLaren (ab 2019).
Auf Pressemitteilungen zum millionenschweren Vertrag wurde laut dem Magazin „Motorsport“ verzichtet. Das Sponsoring für diese grenzüberschreitenden Veranstaltungen könnte jedoch unterschwellig einen Gegenwert haben. So werden mitunter Rennautos in den Farben der Flaggschiff-Marken von Tabakkonzernen gespritzt, ohne explizit die jeweiligen Logos zu verwenden: Ferrari-Rennwägen erinnern mitunter an „Marlboro“, jene von McLaren an die neuen Nikotin-Produkte von BAT. Der Markenname wird dabei nicht genannt. Es ist jedoch von einem indirekten Werbewert auszugehen. Das Magazin „Motorsport“ stellt außerdem fest, dass das neue Ferrari-Logo stark an das Marlboro-Design erinnere.
Die Partnerschaften zwischen Tabakkonzernen und Rennteams im Motorsport erregten auch bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Aufsehen. Im Mai 2019 forderte die WHO ihre Mitgliedstaaten auf, auf Events des Motorsports und insbesondere der „Formel 1“ Werbung und Sponsoring durch Tabakkonzerne zu unterlassen.
Mehr dazu: