Daten zu Glücksspiel

Jeder Dritte spielt mindestens eine Art von Glücksspiel. Daten aus dem "Glücksspiel-Atlas" zeigen: Ältere Menschen spielen häufiger als jüngere und Männer häufiger als Frauen. 2,3 Prozent der Bevölkerung sind glücksspielsüchtig. Der monatliche Einsatz kann dabei enorm sein.

Fülle von Zahlen und Zusammenhängen

„Glücksspiel ist kein Spiel.“ Mit diesen Worten beginnt der Glücksspiel-Atlas, der von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) veröffentlicht wurde. Er liefert eine Fülle von Daten zu einem bisher wenig beleuchteten Thema. Die Daten wurden im Jahr 2024 veröffentlicht und  2021 erhoben. Sie sind repräsentativ für Deutschland.

30 Prozent der Bevölkerung nahmen mindestens an einer Art von Glücksspiel teil. Die häufigste Form war die nationale Lotterie „Lotto 6 aus 49“, vergleichbar mit dem österreichischen „Lotto 6 aus 45“. An ihr nahm fast jeder Fünfte (19 Prozent) teil.

Am zweithäufigsten wurde in weiteren Lotterien wie Eurojackpot gespielt. Rubbellose wurden von sieben Prozent der Bevölkerung gekauft. An Sportwetten nahmen fünf Prozent, an Automaten- und Kasinospielen je drei Prozent teil.

Viel mehr Männer als Frauen

Glücksspiel ist eher ein männliches Thema. Mindestens eine Art von Glücksspiel spielten gut ein Drittel (35 Prozent) der Männer und exakt ein Viertel (25 Prozent) der Frauen.

Einmal zu spielen sagt noch nichts über eine Suchtgefährdung aus. Doch auch riskantes und süchtiges Glücksspiel ist tendenziell eher männlich.

So zeigte sich beim sogenannten „riskanten Glücksspiel“ ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während in den letzten zwölf Monaten drei Prozent der Frauen riskantes Glücksspiel praktizierten, taten dies zehn Prozent der Männer, also mehr als drei Mal so viele.

Jeder 43. Mensch in Deutschland hat eine sogenannte „Glücksspielsucht“, spielt also pathologisch. Das entspricht 2,3 Prozent der Bevölkerung und 7,7 Prozent aller, die im letzten Jahr gespielt hatten. Zu Glücksspiel zählen Lotterien und Rubbellose, Sportwetten, Automaten und Glücksspiele im Kasino.

Diskrepanz: Ältere spielen häufiger, Jüngere sind eher süchtig

Bezüglich des Alters gibt es eine Diskrepanz. Im mittleren Lebensalter ist Glücksspiel am häufigsten verbreitet. So besitzt die Altersgruppe der 36- bis 45-Jährigen mit 34 Prozent den größten Anteil von Glücksspieler*innen. Junge Menschen (25 Jahre oder jünger) nehmen deutlich unterdurchschnittlich an Glücksspielen teil.

Gleichzeitig entwickelt sich bei jüngeren Menschen eher eine Glücksspielsucht: Am häufigsten treten Glücksspielstörungen bei jungen Erwachsenen auf, konkret in der Altersgruppe der 21- bis 35-Jährigen.

Automaten vor Lotterien und Sportwetten

Auch ökonomische Aspekte kommen im Glücksspiel-Atlas zur Sprache: Die Spieleinsätze des legalen Glücksspielmarktes beliefen sich für das Jahr 2021 auf 44,1 Milliarden Euro. Den größten Teil davon machten Einsätze in Automaten aus. Platz zwei des Umsatzes nehmen Lotterien ein, Platz drei Sportwetten. Bei Sportwetten gab es einen deutlichen Zuwachs.

Es wird davon ausgegangen, dass rund 18 Prozent aller Glücksspiele illegal und unversteuert stattfinden, also in der offiziellen Umsatz-Statistik nicht aufscheinen. Für das Jahr 2021 wird geschätzt, dass 700 Millionen Euro in illegalem Glücksspiel eingesetzt wurden.

Insgesamt ging die Teilnahme an Glücksspiel im Zeitverlauf deutlich zurück – von 55 Prozent der erwachsenen Bevölkerung im Jahr 2007 auf 38 Prozent im Jahr 2019. Auffällig war ein Rückgang bei Kasino-Spielen und ein Anstieg bei bestimmten Lotterien und bestimmten Automaten-Spielen. Die größte relative Zunahme zeigten Sportwetten: Die Teilnahme an Sportwetten hat sich zwischen den Jahren 2019 und 2021 mehr als verdoppelt.

Bis zu 796 Euro pro Monat: Einsatz abhängig vom Problemstatus

Menschen mit Migrationshintergrund nahmen signifikant seltener an Glücksspielen teil als jene ohne. Die Mehrheit aller Spielenden spielt in Präsenz. Am zweit häufigsten wird online gespielt. Erst danach folgt eine Mischform aus online und Präsenz.

Der Einsatz von Geld unterschiedet sich sehr stark je nach Problemstatus: Während „unproblematischem“ Glücksspiel durchschnittlich 95 Euro pro Monat eingesetzt wird, ist dies bei riskantem und problematischem Glücksspiel deutlich mehr. Menschen mit „riskantem“ Glücksspiel-Verhalten setzen pro Monat im Schnitt 206 Euro ein, jene mit schwerer Glücksspielstörung 796 Euro.

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