Online-Glücksspiel

Glücksspiel im Internet kann süchtig machen. Im Vergleich zu anderen Formen des Glücksspiels ist es rund um die Uhr verfügbar. Glück hat dabei meist nur der Anbieter.

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Glücksspiel und Sportwetten können zur Sucht werden. Die Abhängigkeit nach Glücksspiel ist in internationalen Diagnose-Manualen als Erkrankung definiert. Sie heißt dort „Glücksspielstörung“ oder „Gambling Disorder“ (GSS). Online zu spielen, ist eine Form davon. Glücksspielsucht zählt zu den Verhaltenssüchten.

Eine Abhängigkeit von Glücksspiel hat weitreichende Folgen für Betroffene und ihre Angehörigen. Es kann gesundheitlich, finanziell und sozial schädlich sein.

Zugang 24/7 und keine soziale Kontrolle

Das Internet erleichtert den Zugang zu Glücksspiel und Sportwetten. Der erleichterte Zugang hat mehrere spezifische negative Auswirkungen: Die Verfügbarkeit ist viel größer. Es fehlt die Schwelle, eine Glücksspielstätte aufsuchen zu müssen. Das Spiel ist 24 Stunden an sieben Tagen die Woche verfügbar. Das kann insbesondere bei Menschen, die für eine Glücksspielsucht anfällig sind, problematisch sein.

Außerdem fehlt im Internet jegliche soziale Kontrolle. Auch das ist ein spezifischer Unterschied und Risikofaktor von Online-Glücksspiel. Es ist niemand da, vor dem man eventuell das Glücksspiel verbergen will oder jemand, der fragen könnte, ob es denn nicht schon genug ist.

Eine weitere negative Auswirkung von Online- im Vergleich zu Offline-Glücksspiel ist die viel größeren Palette an Glücksspiel. Das Internet ist voll von unglaublich vielen multimedialen und interaktiven Angeboten. Während man in der Kleinstadt zuhause nur ein Sportwetten-Lokal hat, gibt es im Internet schier alles.

Zugang trotz gesetzlicher Regulierung

Das hängt auch mit schlechter gesetzlicher Regulierung zusammen. Glücksspiel im Sportwett-Café, Kasino oder Automatensalon („Terrestrisches Glücksspiel“) unterliegt der nationalen Gesetzgebung und hat stärkere gesetzliche Auflagen als Glücksspiel im Internet.

Glücksspiel im Internet ist teilweise illegal, aber auch unbeschränkt zugänglich. So haben viele internationale Anbieter keine Lizenz für Österreich, bieten im Internet aber trotzdem ihre Glücksspiele an. Trotz eindeutiger rechtlicher Regulierung ist Online-Glücksspiel auch bei Anbietern ohne Lizenz leicht zugänglich.

In so einem rechtlichen Umfeld wird auch der Jugendschutz nur ungenügend beachtet, umgesetzt und kontrolliert. Dies ist aus Sicht der Suchtprävention ein weiteres Problemfeld von Online-Glücksspielen und Online-Sportwetten.

Kein Spiel, sondern Mathematik

Grundsätzlich setzen Spieler*innen bei Glücksspiel Geld ein, weil sie sich einen Gewinn erhoffen. Die Spiele sind aber so berechnet, dass auf längere Sicht der Anbieter gewinnt und die Spieler*innen verlieren.

Insofern ist Glücksspiel kein Spiel, sondern Mathematik. Die Basis von Glücksspiel und Sportwetten ist Wahrscheinlichkeitsrechnung. Diese ist zugunsten des Anbieters programmiert.

Es ist extremst unwahrscheinlich, dass der Spieler oder die Spielerin auf lange Zeit gewinnt. Psychologisch findet nach einem Verlust häufig eine Umdeutung statt, man hätte ja „fast“ gewonnen oder „eigentlich“ gewinnen müssen.

Auch bei Computerspielen sind häufig Elemente von Glücksspiel eingebaut. Diese funktionieren ähnlich wie Rubbellose oder Glücksspiel-Automaten und begünstigen Glücksspielsucht. Dies zeigt auch eine österreichische Publikation.

Außer Online-Glücksspiel zählen auch soziale Medien, Online-Shopping, Computerspiele und Online-Pornografie zu den „Big Five“ des Suchtverhaltens im Internet.

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